Vor ein paar Tagen entdeckte ich Qubes und bin von dem was ich darüber las, begeistert. Aber kennt jemand nun bereits eine Anleitung in Deutsch? Mein Englisch und zusätzlich noch, mein eingeschränktes PC-Verständnis kommen mit den englischen Anleitungen nicht zurande. Bitte um Hilfe…!
Leider gibts da (noch) nicht viel. Es gibt Bestrebungen von einigen Benutzern die umfangreiche englische Dokumentation Schritt-für-Schritt ins Deutsche zu übersetzen, aber das Ganze ist halt so umfangreich, dass es fast unmenschliche Zeit und Arbeit kostet, wenn das nur auf den Schultern von ein paar Leuten liegt.
Was zur Zeit für solche Leute (wie Dich), welche des englischen nicht oder gar nicht mächtig sind, möglich ist, ist die Frage - Antwort Variante, wo wir uns halt Step-By-Step durch Deine Probleme und Hürden kämpfen würden.
Zur Zeit gibt es schon ein deutsches Forum, welches für diese Situationen geschaffen wurde, aber noch recht brach liegt, da bisher noch nicht genug “Frage-Masse” vorliegt, dass man das als Deutsche Plattform benutzen könnte. Deswegen ist der Platz hier auf noch völlig ausreichend.
Also erste Frage wäre jetzt: Hast Du Qubes schon installiert oder steht Du noch vor diesem Schritt und es gibt da schon ein Problem, über das Du nicht hinwegkommst?
Danke f d Info! Ich steh vor der Erstinstallation. Surfe jetzt noch auf Windows und versuche so viel Infos als pdf zusammenzutragen, damit ich zumindest mal Qubes installieren kann und danach einen Browser installieren kann. Bis dahin muss ich also OHNE Internet auskommen. Den Laptop möchte ich glz neu aufsetzen (das würde ihn mal gut tun)! So mein Plan - was hälst du davon??
Ich bin gerade dabei folgendes zu übersetzen: " How to install software" Gerne kann ich die Übersetzung dann zur Verfügung stellen. Aber ohne die Links. Die Überschriften muss ich händisch formatieren.
Ich würd’s als Möglichkeit sehen, gleich englisch zu lernen.
Spaß beiseite… Ich glaube nicht, dass es eine realistische Erwartung ist, auf deutschsprachige Tutorials zu hoffen, da der Bedarf heutzutage einfach nicht mehr da ist, der Aufwand jedoch beträchtlich. Solche Tutorials müssen ja nicht nur intial erstellt, sondern auch kontinuierlich gepflegt werden. Das darf man nicht vergessen!
Was du machen kannst, ist bei den größeren Projekten zu schauen, aus welchen sich Qubes zusammensetzt. Wenn du in Qubes ein Problem hast, dann liegt das häufig nicht an Qubes, sondern den verwendeten Linux (in der Regel Fedora und Debain). Dort findest du sicherlich auch deutschsprachigen Support.
Ansonsten würde ich dir nicht empfehlen, das OS komplett ohne Zugang zum Internet umzusetzen, vor allem, wenn man überhaupt keine Ahnung von Qubes und den verwendeten Linux, ja sogar Linux ganz allgemein hat.
Ich bin generell recht häufig irritiert, wie viele Leute es komplett ohne IT und vor allem Linux Vorkenntnisse für eine gute Idee halten, Qubes zu nutzen? Das erschließt sich mir einfach nicht! In deren Threat Model sollte doch auch die Frage vorkommen, ob ich die Fähigkeiten habe, so ein System überhaupt nachhaltig sicher betreiben zu können. Wenn ich es gerade mal installiert bekomme, wäre meine persönliche Konklusion vermutlich eher ein klares “nein” und ich würde dann vermutlich eher mit was einfacherem wie Whonix oder Tails anfangen. Wenn man Whonix wählt, hat man gleich noch was für Qubes gelernt. Aber das ist natürlich ein anderes Thema…
Das ist natürlich super von dir, wenn du das übersetzen würdest und die Community von dem Ergebnis profitieren könnte. Tolle Sache sowas - danke!
Dem stimme ich zu. Am besten ist es erst einmal ein Zweitgerät, mindestens hat man aber nen Smartphone zum Hilfe suchen.
Naja alleine aufsetzen und pflegen vlt nicht. Alleine nutzen können das auch “nicht-IT” Menschen ganz gut, denke ich. Ich meine… viele Leute brauchen nen Browser, nicht viel mehr.
Bin ich bissle anderer Ansicht.
Also Qubes aufsetzen ist doch banal und nicht schwerer als Ubuntu oder Windows.
Das Problem sehe ich eher darin, dass die Leute doch gar nicht ableiten können, was für Konsequenzen ihr Handeln hat.
Darin sehe ich ganz einfach ein Risiko, dass man aus Unwissenheit ein “Gefühl” von Sicherheit mit Sicherheit verwechselt. Der könnte aber eine pure Unterstellung sein, muss nichts mit der Realität zu tun haben und der Anwender hat keine Möglichkeit sich Gewissheit zu verschaffen.
Wenn ich nur einen Browser brauche, dann ist Qubes aber auch ein “mit Kanonen auf Spatzen schießen…”. Anonymes surfen bekomme ich auch mit weit weniger Aufwand hin, als ein Qubes System zu betreiben, meine ich. Dafür lohnt doch der overhead IMHO gar nicht. Also ich würde mir den Stress dafür nicht geben. Wäre für mich so ein Fall von, “warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht”.
Okay, dann mal folgende Ratschläge:
- mach nicht Dein Windows platt, nur um mal Qubes zu testen. Versuch das Qubes nebenher zu installieren
- nebenher heißt aber nicht als Doppel-Installation neben einem Windows, sondern am besten eine zusätzliche SSD / m.2 kaufen und/oder sogar einen billigen Zweitrechner, bei dem man den RAM auf über 16GB aufrüsten kann.
- so hast Du einerseits noch Windows und anderer Seits kannst Du Qubes auch nutzen und damit umgehen lernen, ohne (in dem Moment) auf Windows zu verzichten
- ich weiß dass diese Überlegungen finanziell scheiße sind, aber Du kannst es drehen und wenden, wie Du willst - am Ende kommst Du besser mit dieser Lösung.
- wenn es Dein Gerät erlaubt, dann könntest Du auch die zweite SSD/m.2 immer gegen die Windows-Platte austauschen, aber ich glaube da stehen die Chance wahrscheinlich schlecht, dass das bei Dir der Fall ist und Du dann noch ein Gerät hast, welches 16GB RAM oder mehr hat.
Bei der ganzen Installiererei kann noch soviel schief gehen, dass Du dann nicht möchtest, dass Du dabei (in irgendeiner Art und Weise) Dein derzeitiges Windows schrottest.
Ich habe allein 3-6 Monate gebraucht um Qubes zu verstehen, wie es sich die Entwickler gedacht haben, dass man es nutzt. Allerdings hab ich bei mir echt den Aufwand betrieben das ganze auf einem separaten Gerät (vom Windows weg) hoch zu ziehen und hab dabei auch keine Kosten gescheut und wenn auch mir nen gebrauchtes Gerät, so doch mit 64GB RAM zu besorgen, wo ich dann sogar noch zwei verschiedene m.2 SSDs im Austausch betreibe, wo eine immer jeweils die neue Test-Version des Betriebssystems drauf hat, wo ich mir die Neuerungen des OS schon ansehen kann.
Das muss kein Schwein machen, es geht auch mit weniger Kohle, aber man sollte halt “langsam” und mit Bedacht von seinem alten OS (Gewohnheiten) weggehen.
Bin jetzt von der Komplexität ein wenig überrascht. In einem Artikel von chip oder heise war das relativ einfach zu beschrieben…
Hehe. Das mit den 2 Platten für Qubes ist natürlich echt toll und bequem zum testen. Aber ich finde, dass die Qubes Backups so gut sind, dass man auch auf seiner produktiven Landschaft testen und bei Bedarf sehr einfach und schnell wieder auf den ursprünglichen Zustand zurückspringen kann.
Selbst wenn du dir dom0 zerlegst, was ich persönlich noch nie geschafft habe, trotz 4.1 seit RC-1, hast ein neues Qubes in ein paar Minuten installiert. Das ist ja kein Aufwand!
Dann musst halt da die Backups einspielen, aber auch das geht doch recht schnell, selbst bei meinen 30 templates und fast ebenso vielen Domains.
Zwischen “etwas nutzen können” und “etwas verstehen” liegen halt oft Welten. Es mag einfach sein, Qubes zu benutzen, vor allem, wenn man das Standard Setup mit den 3 komplett Images nutzt. Das ist ja auch net wirklich schwerer als ein Windows oder Ubuntu.
Ganz anderes, wenn es um Verständnis geht. Da ist Qubes viel komplexer als jedes andere OS. Das liegt ja in der Natur eines “Meta OS”. Somit steigt die Komplexität natürlich auch proportional zur Anzahl der template Typen und Varianten.
Könnte ich auch eine ext HDD Festplatte verwenden und dort Qubes aufspielen? Dann könnte ich beim Einschalten wählen auf welches System (WIN oder Q.) ich zugreife…?
Klar, theoretisch schon. Aber die Performance wird halt echt zäh - Abhängig vom Use-Case…
Mit dem Standard Setup hast ja in der Regel “nur” 3 sys-* Dienste oder 4, wenn du USB auch default brauchst und dann halt deine Domains - sag mer mal dass da in der Regel immer 2 laufen. Ergo hast ~5 VM’s laufen, die relativ hohe Up-Time haben.
Zum Vergleich, bei mir sind es alleine 8 sys-* Dienste, welche teilweise auch gut Daten wegschreiben müssen, wie z.B. mein zentraler Logging Qube. Dazu noch jede App eine eigene Domain und häufig auch ein dedicated minimal template, welches speziell nur für die App gebaut sind. Das sind dann bei meinem Use-Case ca. 30 templates und 15 domains in Summe und da laufen dann halt auch in der Regel 15 Qubes parallel und vor allem werden im Vergleich zum Standard Use-Case oben häufig VM’s gestoppt und gestartet. Wenn du also viel I/O hast, dann wird eine externe Platte kein Spaß machen.
Würde bei einem Szenario wie bei mir auch ganz stark SSD’s oder besser m.2 empfehlen und auch Quad Channel RAM wären ne tolle Sache, da du dann einfach weit schneller deine VM’s live hast und net bei jedem Programmstart nen Kaffee holen gehen kannst…
Du brauchst für Qubes maximale Performance, so dass das System nur dann funktioniert, wenn es direkt mit der Hardware verbunden ist - also eigentlich noch enger, als es ein Windows nötig hat.
Die Variante “externes Irgendwas” ist wahrscheinlich nicht zielführend um Qubes in der realen Geschwindigkeit kennen zu lernen. Nen Windows auf der externen Festplatte würde eher funktionieren.
Es gibt sicher Leute, die das hinbekommen haben und Qubes über nen USB-Stick starten können. Aber mehr als “Angucken” ist dann nicht.
Außerdem hab ich schon wieder Bauchschmerzen, dass Windows dabei (im Bootmenü) in irgendeiner Weise nen Problem bekommen, von dem es sich nicht mehr erholt.
In dem Szenario würde ich den Windows Boot Manager gar nicht anfassen, sondern direkt das externe Device übers BIOS booten…
Also voidstar und auch ich, wollen Dich nicht in Deinem Tatendrang mindern oder das Ganze Dir ausreden. Alles was wir tun ist “Tips geben” die Du dann selbst nicht rausfinden musst.
Zum Vergleich auch mal folgendes Bild:
Wenn man Qubes installiert, dann versucht man quasi:
- einem Einzelplatz/PC/Gerät eine ganze Abteilung mit verschiedenen Geräten/Maschinen mit eigenem Netzwerk einzupflanzen. D.h. Du lässt “auf Deiner Bude” eine ganze Büro-Etage an Linux-Büro-PCs laufen mit eigens angeschlossenen Netzwerk und Ausgangs-Router zum Internet.
Sogar die verf*ckte IT ist mit an Bord, mit ihren eigens entwickelten PCs, wo sie illegal im Darknet surfen kann, ohne dass der Schäff das mitbekommt, weil sie “hinter verschlossenen Türen” schalten und walten kann.
Verstehe - auf der Qubes Homepage standen PC´s mit 8GB, welche die Freigabe für die Installation v Qubes hatten. Deswegen dachte ich es wäre kein Problem. Aber danke f deine Ausführungen. Jetzt bin ich besser informiert.
Gibt es aus deiner Sicht Alternativen zu Qubes? Mir gefiel der Gedanke der abgeschotteten Bereiche. So als würde ich 2,3 od 4 PC in einem vereinen können und damit max Sicherheit generiere.
Alternativen gibts sicher viele, aber (für mich) nur zwei, welche für das (für das Qubes steht) in Frage kommen:
- Tails
- Whonix
Tails ist geil - weil es exakt das schon macht, was Du am ehesten Umsetzen kannst. Läuft auf nem angesteckten Stick und hat alles an Bord, was man für Sicherheit und Privatsphäre brauch.
Whonix setzt noch einen drauf, aber “will” eben auch auf einem Gerät (am Besten) allein installiert werden.
…und sie diese leichter zu installieren und zu beherrschen?